Vereinsgeschichte

Es war im April 1902, als sich in Irschenberg heimatbegeisterte Burschen zusammenfanden und den „Gebirgstrachten-Erhaltungs-Verein Edelweiß Irschenberg“ gründeten. Der Verein hatte anfangs schon 18 Mitglieder. Sie folgten dem Aufruf des Lehrers Vogel aus Bayrischzell und machten es sich zur Aufgabe, Volks- und Brauchtum in Gesang, Tanz und Spiel, Sitten- und Heimatpflege zu erhalten und weiterzupflegen. Der neugegründete Verein schloss sich dem „Bezirksgau Miesbach und Umgebung“ an. Noch im Gründungsjahr begann der Verein mit dem Bau einer Trachtenhütte im Wirtsgarten beim Postwirt. Diese Trachtenhütte stand bis 1929.

Seine erste Standarte kaufte sich der Verein im Jahre 1905 zu einem Preis von 130 Mark.

Das 10-jährige Stiftungsfest wurde im Jahre 1912 unter der Leitung des 1. Vorstands Florian Schmid abgehalten. Damals hatte der Verein schon 35 Mitglieder.

1914 war kurz nach dem Gaufest die Mobilmachung, 31 Mitglieder mussten einrücken und kämpfen an verschiedenen Fronten. 12 Mitglieder, darunter auch der
1. Vorstand Florian Schmid, sind nicht mehr zurückgekommen. Während der Kriegsjahre und danach stagnierte das Vereinsleben.

Nach dem Weltkrieg wurde unter Vorstand Georg Babl die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. Im Jahre 1920 fand die Vereinigung des „Bezirksgau Miesbach und Umgebung“ mit dem „Oberlandler Gauverband statt“, dem der Verein auch heute noch angehört. Im Jahre 1924, am 18. Mai, wurde die erste Vereinsfahne angeschafft und geweiht. Es ist dieselbe Fahne, die zu unserem 100-jährigen Gründungsfest restauriert und wiedergeweiht wurde. Der Verein zählte damals 42 Mitglieder, Patenverein war der G.T.E.V. „Jägerkamm“ Aurachtal, die heutigen Fischbachauer.

1933 kam eine große Zeitenwende, die Zeit der national-sozialistischen Diktatur. Auch die Trachtenvereine wurden erfasst und in sogenannte „Trachtengemeinschaften“ umbenannt. Zunächst sollten Fahne und Vereinskasse eingeliefert werden. Das wurde aber durch das energische Eingreifen verschiedener Mitglieder, darunter auch des Herbergsvaters Josef Niggl, verhindert. Im Großen und Ganzen ging das Vereinsleben mit einigen Einschränkungen weiter. Gute Plattler- und Trachtengruppen wurden ausgewählt und als „KdF-Truppen“ bei verschiedenen Anlässen eingesetzt. So reiste die Plattlergruppe des Vereins im Jahre 1934 zu eine Sonnwendfeier nach München und im Jahre 1935 zu einem Erntedankfest des Reichsnährstandes nach Berlin, wo sie den „Holzhacker-Tanz“ aufführten.

1939 entbrannte der 2. Weltkrieg. Fast alle aktiven Mitglieder mussten einrücken und der Krieg riss große Lücken in unsere Reihen. An die 20 Mitglieder fielen und etliche wurden als vermisst gemeldet. Trotzdem wurden auch während der ersten Kriegsjahre für die heranwachsenden Buam und Dirndln Plattlerproben abgehalten und vereinzelt Dorf- und Heimatabende aufgeführt.

1945, als der Krieg zu Ende war, fand sich aus dem früheren Verein noch ein kleines Häuflein zusammen und man befasste sich mit dem Gedanken, den Verein wieder neu erstehen zu lassen. Der erste Trachtenjahrtag wurde auf Anregung von Sepp Mark und Schorsch Köck am 30. September 1945 abgehalten. Dies bedurfte der Genehmigung der US-Militärregierung, die auch erteilt wurde. Drei Offiziere kontrollierten die Durchführung. Bei der anschließenden Hauptversammlung wurde Sepp Mark, zum ersten Vorstand gewählt. Etwa 60 Neuaufnahmen wurden verzeichnet, so dass der Verein nun die ansehnliche Stärke von 100 Mitgliedern hatte. Ein hartes Problem war die Beschaffung der Trachtenkleidung. Militäruniformen wurden zu Trachtenjoppen umgearbeitet, Trachtenhüte umgearbeitet und gefärbt, alte Lederhosen wurden geschwärzt.

1946 lebte auch der Gauverband wieder auf. Sepp Mark wurde als Trachtenpfleger in den Gauauschuss berufen, dem er lange Zeit angehörte. Im Juli fand das erste Gaufest in Miesbach nach dem Krieg statt, an welchem unser Verein in ansehnlicher Stärke teilnahm und auch bei der Trachtenschau recht gut abschnitt.

Erstmals in der Vereinsgeschichte, im Jahre 1947, nahm der Verein mit vier geschmückten Wagen und Musik an der Leonhardifahrt in Mittenkirchen teil. Außer einem großen Lob für die starke Beteiligung, ab es auch eine Einladung eines begeisterten Amerikaners nach Loiderding.

Auch diene eigene Theatergruppe hat der Verein unter Leitung des Schauspielers Ludwig Schmid-Wildy aufgestellt und brachte mit ihr schöne Volksstücke mit gutem Erfolg zur Aufführung.

Der Verein beteiligte sich wieder rege an kirchlichen Feierlichkeiten sowie Festlichkeiten der Nachbarsvereine. Inder heutigen Zeit fraglich ist der Ausschluss von 15 Mitgliedern, die einen modernen Tanzkurs abhielten.

Ende 1949 kam es zu dem wohl traurigsten Zwischenfall unserer Vereinsgeschichte.
Bei einem Einbruch beim Kassier wurde die Vereinskasse gestohlen.

Im darauf folgenden Jahr gab es einen Wechsel in der Vorstandschaft. 1. Vorstand wurde Wastl Lechner, der mit viel Geschick den Verein bis 1958 führte.

1952 war für den Verein ein Jubiläumsjahr. 50 Jahre stand er nun im Dienste der Erhaltung und Pflege von Tracht, Volkstum, Sitte und Brauch. Die vier noch lebenden Gründungsmitglieder wurden in würdiger Weise geehrt.

Seit 1955 führte der Verein gemeinsam mit dem Nachbarverein Eyrain-Jedling das große, legendäre „Binzerhüttenfest“ durch, das sich allgemeiner Beliebtheit erfreute.

1957 befaßte sich der Vereinsauschuß mit dem Vorhaben, auf der „Aussicht“ ein Gedenkkreuz für die gefallenen und verstorbenen Mitglieder des Vereins zu errichten. Auch die Vereinsfahne sollte gründlich überholt werden. Das Gedenkkreuz fertigte
Bildhauer Toni Schmid von Jedling-Eichbichl an. Am 2. Juni fand die Wiederweihe der alten Fahne statt, zugleich mit der Einweihung des Gedenkkreuzes auf der Aussicht.

1961 engagierte sich der Verein in Sachen Theater und manstudierte das Theaterstück „Das sündige Dorf“ ein. Im folgenden Jahr feierte man das 60. Gründungsfest des Vereins. Das Fest wurde von der Bevölkerung mit solcher Begeisterung angenommen, daß man das Programm des Heimatabends am Samstag gleich in zwei Sälen aufführen mußte.

Die Jahre 1964 -1967 waren von normalem Vereinsleben geprägt, es wurde zu den kirchlichen Veranstaltungen ausgerückt, das Waldfest abgehalten und als neue Aktivität von den Plattlergruppen das Leonhardifahren entdeckt. Die folgenden Jahre bis etwa 1972 darf man wohl zu den ruhigsten der Vereinsgeschichte zählen.

Erst 1972 wurde das Vereinsleben wieder mehr belebt. Zum einen war dies der inzwischen kaum mehr umstrittene Umstand, daß die weiblichen Trachtler nun Vollmitglieder des Vereins werden durften. Diesen Zug der Gleichberechtigung konnte hauptsächlich Vorstand Hans Baumgartner durchsetzen. Zum anderen fand sich wieder ein Anlaß für Feierlichkeiten. Zusammen mit dem Trachtenverein Eyrain-Jedling wurde das 70-jährige Stiftungsfest begangen. Auf der Wiese zwischen Untermoos und Alb wurde das Festzelt aufgestellt.

Anlässlich unseres 75-jährigen Bestehens wurde im Jahre 1977 erstmals wieder ein eigenes Trachtenfest organisiert und damit auch die bisher 23 mal abgehaltene „Binzerhütt’n“ abgelöst. Das Zelt wurde in Salzhub aufgestellt. Seither wird alljährlich direkt in Irschenberg gefeiert.

1978 wurde das Trachtenfest in Kirchsteig abgehalten. Bei dieser Gelegenheit feierte auch der Burschenverein Leitzachtal sein 75-jähriges Bestehen. Ebenfalls in diesem Jahr gab es einen Wechsel in der Vorstandschaft. Als Vorstand wurde der damals erst 23-jährige
Franz Nirschl gewählt. 1979 wurde beschlossen, anstelle der nun schon arg in Mitleidenschaft gezogenen Fahne eine neue anzuschaffen und die Weihe mit dem 80-jährigen Gründungsfest zu verbinden. Damals begann man auch mit dem „Jugendsingen und -musizieren“ für Kinder und Jugendgruppen aus dem Gemeindebereich, welches sich seitdem allerseits großer Beliebtheit erfreut und bis heute jährlich veranstaltet wird.

Nach umfangreichen Vorbereitungen durften wir im Jahre 1982 unser 80-jähriges Gründungsfest abhalten. Der Auftakt war am Freitag mit dem Wertungsplatteln der Gaugruppe Leitzachtal, bei dem unsere Plattler, wie auch schon in den beiden Vorjahren, den 1. Platz für sich verbuchen konnten. Eine besondere Freude war, daß in diesem Jubiläumsjahr auch im Gauwertungsplatteln der 1. Platz erzielt wurde. 

Am Samstag war nach der Totenehrung und der Ehrung für 50- und 60-jährige Mitgliedschaft ein umfangreicher Heimatabend. Am Sonntag wurde die Fahne dann in einer schönen, eindrucksvollen Feier geweiht.

Fahnenbraut war Michaela Kröll, Fahnenmutter war Christa Messerer.
Leider war der Festzug am Nachmittag von Regenschauern überschattet. Ansonsten war es ein herrliches Fest.

Eine Hochzeit ganz besonderer Art feierte der Verein im Fasching 1984, nämlich eine Bettelhochzeit. Lange war die letzte schon her, nämlich 1947, und so wurde die Veranstaltung ausgelassen im Vereinslokal Gasthof Haltmaier in Loiderding gefeiert. Im gleichen Jahr wurde es nötig, für die Kinderplattlerproben einen zentraleren Ort zu finden. So half man mit, als im gleichen Jahr die Irschenberger Sportler ans Werk gingen, ein Vereinsheim zu bauen. Die Trachtler beteiligten sich arbeitsmässig und finanziell an dessen Errichtung. Im Gegenzug durften die Kinderplattlerproben nun in einem Raum im Sportheim abgehalten werden.

Einen Grund zum „Geburtstag“ feiern gab es im Jahre 1987. Das 85-jährige Bestehen wurde am Sonntag in einer Feier mit den Ortsvereinen abgehalten. Gleich nach dem Gottesdienst folgte der Festzug und dank einer Pferdekutsche konnten auch die drei wichtigsten Personen dabei sein, denn alle waren fußkrank: Pfarrer Donat Mayrhofer, Bürgermeister Quirin Höß und Vorstand
Franz Nirschl. Das Wetter war uns diesmal hold und so konnte das Vereinsfoto am Nachmittag nach einem kleinen Regenschauer endlich aufgenommen werden.

Im darauffolgenden Jahr begann man, die ersten Überlegungen für den Bau eines Vereinsheims anzustellen. Von der Gemeinde wurde ein Grundstück, der ehemalige Bolzplatz, zur Verfügung gestellt. Der Bauplan wurde am 23.10.1989 vom Gemeinderat genehmigt. Kurz vor Baubeginn wurde in einer außerordentlichen Sitzung die Umwandlung des Vereins in einen „eingetragenen Verein“ beschlossen. Am 23.02.1990 konnte der erste Spatenstich gemacht werden. Vom Aushub bis zur Fertigstellung arbeiteten die Vereinsmitglieder und auch einige Nicht-Mitglieder in Eigenleistung. Dank der tatkräftigen Mithilfe der Bevölkerung, der zahlreichen Geld- und Sachspenden konnte also bereits am 06.06.1990 die Hebfeier organisiert werden. Da der Bau so zügig vorangegangen war, konnte das Trachtenfest im August schon im Trachtenheim abgehalten werden. In diesem Jahr hatten wir auch unseren ersten „Trachten- und Burschenball“, den wir gemeinsam mit dem „Burschenverein Leitzachtal“ feierten. Ein Ladschreiben lud die Trachtler und Burschen ins Trachtenheim ein, um im „guadn Gwand“ den Trachtenball wieder aufleben zu lassen.

Während der ganzen Zeit werkelte man nebenbei immer fleißig am Trachtenheim, so dass am 07.04.1991 die feierliche Einweihung des Trachtenheim stattfinden konnte. Mit diesem Tag war der Grundstein und der geeignete Rahmen gelegt für eine Vielzahl von verschiedenen Veranstaltungen. Im Oktober 1991 hielten wir unsere erstes Herbstsingen ab, bei dem der Landmann Sepp aus Tirol, der als Ansager fungierte, folgenden Satz ausspach: „Das Heim wirkt nicht wie eine Halle, sondern wie eine große Bauernstube“.

Im Sommer darauf befasste man sich bereits wieder mit dem 90-jährigen Bestehen, zu dessen Anlaß ein Gründungsfest arrangiert wurde. Es war das erste Gründungsfest, das im Trachtenheim abgehalten wurde. Da man etwa 900 Gäste erwartete, wurde an die Südseite des Trachtenheimes ein Zelt angebaut. Wie es der Brauch war, begann das Fest am Freitag mit einer Bierprobe. Am Samstag folgte der Heimatabend, am Sonntag der Festtag.
Die Festmesse fand am Kirchplatz statt und wurde von Pfarrer Waldschütz zelebriert, weil kurz vorher unser langjähriger Pfarrer Donat Mayrhofer verstorben war.

Im Jahr 1992 wurde ein Trachtenmarkt eingeführt, in dem man gebrauchtes Trachtengwand, hauptsächlich für Kinder, günstig einkaufen kann. Der Markt wurde mit großer Begeisterung angenommen und wird bis heute jedes Jahr in der Fastenzeit abgehalten.

Das über Irschenbergs Grenzen hinaus bekannte Herbstsingen im Trachtenheim findet seit 1991 statt. Dazu werden jedes Jahr hervorragende Volksmusikanten und Sänger eingeladen, die dann vor stets ausverkauften Publikum schneidige und echte Volksmusik aufspielen.

1996 fand zum 25. Mal das Wertungsplatteln der Gaugruppe Leitzachtal statt. Es wurde von allen aktiven Plattlern vor dem Trachtenheim ein Gruppenfoto gemacht. Und an diesem Abend gelang es den Irschenbergern, den Pokal zum 3. Mal zu gewinnen!

Im Jahr 1997 fand das 95. Gründungsfest statt. Beim Heimatabend fanden auch Ehrungen des Gau statt für langjähriges Mitwirken in der Vorstandschaft. Der Festgottesdienst am Sonntag wurde gleich mit dem Jahrtag der Ortsvereine verbunden.

Das Jahr 1999 war ereignisreich. Bei den Neuwahlen gab einen Wechsel in der Vorstandschaft. Der bisherige Vorstand Franz Nirschl gab sein Amt nach 20 Jahren an
Sepp Kröll ab, der bei der alljährlichen Jahreshauptversammlung offiziell gewählt wurde. Franz Nirschl wurde zum 2. Ehrenvorstand neben Sebastian Lechner ernannt. Ausserdem wurde nach 15 Jahren wieder eine Bettelhochzeit von der Plattlergruppe organisiert.
Nach altem Brauch wurde mit Junggsellnabschied, Kuchäwongdog und der Hochzeit selbst der Fasching ausgelassen gefeiert. Das Frühjahrsingen und -musizieren „So klingt´s rund um den Irschenberg“ fand im Laufe der Zeit auch immer mehr Zulauf und konnte 1999 zum 20. Mal durchgeführt werden.

Im Jahr 2001 wurde am 24. April das 10-jährige Bestehen des Trachtenheims mit einem großen Fest gefeiert: Es waren fast alle da, die seinerzeit so fleißig zusammengeholfen und sehr großzügig gespendet hatten, um den Bau überhaupt möglich zu machen.
Unser Festjahr 2002 begann mit Neuwahlen, bei denen die „alte“ Vorstandschaft im großen und ganzen wieder neu gewählt wurde. Ausserdem wurde die restaurierte Fahne hergezeigt.

In den folgenden Monaten begannen dann die Vorbereitungen für das Fest im August. Daneben sollten uns auch andere besondere Veranstaltungen durch das Jubiläumsjahr begleiten. In den Monaten vor dem Fest waren fleissige Sammler unterwegs, die um Spenden für die Restaurierung der Fahne und Erstellung der Festschrift baten.
Erfreulich war auch, dass noch einige neue Mitglieder zum Verein kamen, so dass wir kurz vor dem Fest eine Stärke von ca. 400 Mitgliedern hatten.